Raphaël Larre – Innerer Wald

Ausstellungsansicht

© Ivo Gretener

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Raphaël LarreInnerer Wald

Ort

Institut français Berlin

Kuratorin

Anne-Laure Lestage

Termin

18.02 – 29.05.2022

Eröffnung am 17.02.22

Auf der Suche nach neuen Formen der Strichmalerei widmet sich der französische Künstler Raphaël Larre dem Zeichnen. Seine auf Papier gebrachten Studien, die von der Bewegung geleitet sind und als Zeichnung oder Performancekunst Ausdruck finden, zeigen die Dinge des Lebens - die Straße, die Menschen, die Natur - wie sie sind. Raphaël Larre zeichnet spontan, außerhalb seines Ateliers, um so die Vergänglichkeit mit Leichtigkeit zu erfassen. Nach dem Vorbild von Parti pris des choses des Dichters Francis Ponge funktionieren seine grafischen Werke wie lebendige Poesie, die manchmal narrativ, metaphorisch, kontemplativ oder witzig ist. Wie eine Wolke, die am Himmel entlangzieht, versucht er mit seinen Zeichnungen einfachen Dingen des Alltags Schönheit zu verleihen.

Das für Les Vitrines gefertigte Wandbild Innerer Wald behandelt die grundlegende Frage nach dem Platz der Natur in unseren Städten. Durch die Kombination von Pflanzenzeichnungen, die in einem Berliner Park entstanden sind, und deutschen dekorativen Motiven, die im Atelier bearbeitet wurden, überlagert der Künstler die Linien im gleichen Maße wie er sie einander gegenüberstellt. Eine Tapete, die üblicherweise in prunkvollen Innenräumen zu finden ist, wird auf vielerlei Weise zerrissen, um eine überbordende, mit Zeichenkohle bearbeitete Vegetation zu enthüllen. Im Widerspruch zwischen dem häuslichen Umfeld und der wilden Natur erinnert die lebhafte Geste des Künstlers daran, dass unsere Handlungen sowohl eine politische als auch eine poetische Seite haben können.

Drei Fragen an Raphaël Larre :
Zusammengetragen von Anne-Laure Lestage

Murray Bookchin schrieb 1990 das Werk "Soziale Ökologie". Als amerikanischer öko-anarchistischer Denker (1921-2006) regt er an, die menschliche Freiheit als Erweiterung der Freiheit der Natur zu überdenken. Welchen Platz räumst Du in Deiner Arbeit der Freiheit und dem Unvorhergesehenen ein?

In meiner Arbeit habe ich mich dem Zeichnen zugewandt, denn Zeichnen bedeutet für mich Freiheit. Mit wenigen Mitteln kannst du viel erreichen und frei sein wie der Wind, die Zeichnung erscheint leicht und unbeschwert. Was das Unvorhergesehene betrifft, so erlaube ich mir, Ideen aus meinen Begegnungen und aus meiner Beziehung zum Augenblick entstehen zu lassen. Ich versuche, meinen Geist offen zu halten, wie meine Zeichnungen, die aus dem Augenblick heraus entstehen.

Man kann die Arbeit von Künstlern als ein Mittel sehen, unseren Blick auf die Begegnung zu lenken und neue Räume für das Denken zu öffnen. Welchen Raum hast du bei diesem Projekt versucht zu öffnen?

Zunächst einmal hat mir dieses Projekt ermöglicht, gleichzeitig mit zwei Stylen zu arbeiten, die für meine Herangehensweise typisch sind: der durch pure Linien begrenzten Zeichnung und der stärker gegenständlichen Zeichnung, die durch die Oberfläche physischer wird (Zeichenkohle). Dieses Aufeinandertreffen durch das Zerreißen hat das Zusammenspiel dieser beiden Zeichnungen (Formen) ermöglicht. Ferner habe ich versucht, den Kunstraum Les Vitrines zu öffnen und das Gefühl einer Natur zu vermitteln, die atmen, sich ausbreiten und sich aus diesem räumlichen Rahmen befreien will.

Nachdem du in großen europäischen Hauptstädten gelebt hast, lebst du heute in einer Stadt von überschaubarem Ausmaß und bist von Natur umgeben. Wie beeinflusst diese Umgebung deine Arbeit?

Ich beobachte viel. Da sich mein Atelier in einem Garten befindet, bin ich empfänglich für die Dinge um mich herum, wie das Licht, die Bewegung und die Struktur der Pflanzen, die Beschaffenheit der Erde und die Bäume oder auch die Analogie zwischen dem menschlichen Körper, dem Tier und dem Leben im weitesten Sinne. Da ich in Meeresnähe lebe, bin ich auch für die Bewegungen und Formen der Wellen empfänglich, die ich versuche, mit meinen Zeichnungen einzufangen.