Pol Taburet – Listen to your Eyes

Pol Taburet, Mouche qui veille, 2023, Courtesy the Artist.

Pol Taburet Papa, 2025, Pol Taburet Soldier, 2025, Pol Taburet And we all danced on the bully’s beat, 2025

© Frank Sperling

Pol Taburet Papa, 2025, Pol Taburet Soldier, 2025, Pol Taburet And we all danced on the bully’s beat, 2025

© Frank Sperling

Pol Taburet Tarred and feathered, 2025, Pol Taburet My Dear II, 2025, Pol Taburet The nest, 2025, Pol Taburet Mother was incandescent that night, 2025

© Frank Sperling

Pol Taburet Tarred and feathered, 2025, Pol Taburet My Dear II, 2025, Pol Taburet The nest, 2025

© Frank Sperling

Pol Taburet The nest, 2025

© Frank Sperling

Pol Taburet Tarred and feathered, 2025

© Frank Sperling

Pol Taburet My Dear II, 2025, Pol Taburet The nest, 2025

© Frank Sperling

Ausstellung

Pol TaburetListen to your Eyes

Termin

27.03 – 06.07.2025

Eröffnung: 28.03.2025 um 18 Uhr

Ort

Schinkel Pavillon, Berlin

In seiner ersten Einzelausstellung in Deutschland transformiert und bespielt Pol Taburet (geb. 1997, Frankreich) die beiden Etagen des Schinkel Pavillons, Berlin, mit neuen Werkgruppen, die Skulptur und Malerei umfassen. Taburets expressive Bildsprache ist häufig inspiriert von Nacht, Dunkelheit und der synkretistischen Voodoo-Tradition seiner karibischen Heimat Guadeloupe, in der religiöse Bräuche und Riten zum Alltag gehören. Seine Arbeitsweise ist instinktiv, Themen und Bedeutungen erschließen sich ihm erst im Laufe des Schaffensprozesses. Zeitgenössische Bezüge verbinden sich mit Einflüssen der klassischen Malerei, des Surrealismus und des Symbolismus.

Die Architektur des Schinkel Pavillons – im Erdgeschoss hermetisch von der Umwelt abgeriegelt, im Obergeschoss gläsern zum Außenraum geöffnet – spiegelt die Kontraste in Taburets Werk treffend wider – zwischen Innen und Außen, Verhüllung und Offenbarung. Seine Bildwelten zeigen Kreaturen, die menschliche und tierische Attribute in sich vereinen, dargestellt durch eine Mischung aus gesprühten Farbverläufen und präzisen Pinselstrichen. Diese hybriden Figuren oszillieren zwischen An- und Abwesenheit und reflektieren Taburets Interesse an fluiden Identitäten und psychologischen Zuständen. Die ausgestellten Bronzeskulpturen übertragen seine Bildsprache in den dreidimensionalen Raum, indem sie Themen der Metamorphose oder Dualität aufgreifen.

Titelgebend für die Ausstellung ist die Legende von Papa Tonnerre, einer stummen Figur, die mit den Geheimnissen anderer schwer beladen wird. In Schweigen gehüllt, wird Papa Tonnerre unweigerlich zum Beichtvater seines Dorfes und trägt die Bürde der Wünsche, Laster und Ängste auf seinem Schultern. Um seinem Schicksal zu entkommen, schließt er einen Pakt mit einer Hexe: im Tausch gegen eine Reihe gestohlener Reliquien – eine Glocke, eine Trompete, eine Phiole mit einem Tierkopf und etwas Pfeffer – erhält er seine Sprachfähigkeit zurück. Doch seine neu gewonnene Stimme wird ihm schließlich zum Verhängnis: In seinem Zorn auf die Dorfbewohner:innen verrät er diejenigen, die ihm einst vertrauten, und posaunt ihre dunkelsten Geheimnisse hinaus in die Welt. Für diesen Verrat wird er ins Exil verbannt und dort harrt er aus, dazu verurteilt, für immer ins Leere zu sprechen, ohne je wieder gehört zu werden.